Preisfrage: Warum sind in Österrreich Lebensmittel teurer?

Wem nützt das, wer kassiert was? Eine ganze Reihe von Lebensmitteln des täglichen Bedarfs kostet in Österreich wesentlich mehr als in Deutschland. Die größten Ausreißer gibt es bei Butter (plus 57 Prozent), Bier (35 bis 58 Prozent) und Eiern (rund 28 Prozent), stellte die Arbeiterkammer (AK) bei ihren Vor-Ort-Preisvergleichen in Österreich und Deutschland fest. Frischmilch ist um ein Drittel teurer.

Preisabsprachen. Die AK glaubt, dass die Teuerung von Lebensmitteln überwiegend "hausgemacht" ist. Vor allem im Lebensmittelhandel soll es Preisabsprachen zwischen den Handelsketten geben. Die Konzerne betreiben eine gezielte Preispolitik. Dort wo der Markt offen und stark ist, herrscht Konkurrenz. Im großen deutschen Bundesgebiet führen die Handelsketten einen erbitterten Preiskampf und Wettbewerbsbehinderungen werden dort auch beobachtet und rechtlich wie politisch bekämpft. Nicht so in Österreich.

Hilfreicher Bartenstein. In Österreich haben die Handelsketten sich den Markt aufgeteilt und wollen das dazu verdienen, was sie auf dem deutschen Markt nicht bekommen können. Die Gewinne dieser Konzerne zahlen die KonsumentInnen der kleineren EU-Staaten wie eben die in Österreich, vor allem wenn dort konzernfreundliche Politikeran den verantwortlichen Stellen sitzen. Diese Preispolitik ist nur mit Hilfe des österreichischen Wirtschaftsministers möglich, auf welche die internationalen Lebensmittelketten offenbar vertrauen können. Der Wirtschaftsminister könnte bei den Handelsketten Betriebsprüfungen durchführen um dem Österreich-Aufschlag auf die Spur und den Handelskonzernen auf die Schliche kommen. Der Spuk wäre dann mit einem Mal zu Ende.

Preisfrage. Es ist hier wie immer: Die kleinen Unternehmen die viele Arbeitsplätze sichern werden oft geradezu gepiesackt, die Konzerne, die die Voll-Arbeitsplätze am liebsten gegen geringfügig Beschäftigte tauschen oder überhaupt wegrationalisieren, können es sich richten. Die Preisfrage lautet hier wohl genauso wie bei der Untätigkeit des Finanzministeriums bei den auf eine CD gebrannten Liechtenstein-Steuerflüchtlingen: Wem nützt das, wer kassiert was?

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