Hohenemser FPÖ-Kunststücke?
Über Geschmack kann man sich streiten. In diesem Falle nicht.
Der Hohenemser FP-Stadtparteiobmann Horst Obwegeser bedauert geradezu, dass in Hohenems kein Bauantrag für eine Moschee vorliegt, gegen das man antireligiöse Gefühle wecken kann. Also wird einfach eine Minarettdiskussion erfunden, auch wenn keines in Planung ist.
Es geht dieser FPÖ Wahlkampagne nur darum, die Menschen gegeneinder aufzubringen, sie zu verdächtigen und mit Vorurteilen zu verunglimpfen. Wenn hin und wieder selber der eine oder andere FPÖ-Funktionär diesen gottlosen Schmarren glaubt, dann ist das keine Entschuldigung sondern ein Vorhalt. Nicht umsonst hat auch Kardinal Schönborn die FPÖ wegen ihrer Hasskampagnen als Störenfriede bezeichnet.
Wie religions- und freiheitsfeindlich die FPÖ ist, zeigt die Behauptung des damaligen FPÖ-Volksanwaltes Ewald Stadler, Kardinal Schönborn sei ein Freimaurer und der in der ganzen Welt bekannt gewordene und für die Ostkirchen so verdienstvolle Kardinal König sei es ebenso gewesen. Nun ist dieser Ewald Stadler wieder zu seinem Herrn und Meister Jörg Haider ins Nest geflüchtet, jenem Meister, der beim Betriebsjubiläum des FPÖ-Stadtparteiobmannes als Showeinlage eingeladen war.
Schlimm auch, dass man mit dem künstlich erzeugten Wirbel gegen die Veranstaltung des Jüdischen Museums und mit Unterstellungen auch Ressentiments wecken kann, die man in Hohenems bis zu diesem Zeitpunkt parteienübergreifend als Geschichte verstanden hatte.
Der Vorhalt, dass am Veranstaltungstag Wahlen sind, gilt in mehrfacher Hinsicht nicht. Die Ausschreibung und Organisation dieser Veranstaltung war längst getan als überraschend Nationalratswahlen angestzt worden sind. Für die österreichische Innenpolitik kann man wahrlich nicht das Jüdische Museum als Sündenbock zitieren. Und bei Veranstaltungsbgeinn sind auch die blauen Funktionäre wieder aus dem Wahllokal längst zurück.
Und hätte sich Herr Obwegeser die Einladung auch nur ein bisschen genauer angeschaut, dann hätte er mit Anerkennung bemerken können, dass das Jüdische Museum einen Referenten eingeladen hat, der wohl nie eine Sekunde daran gedacht hätte, nach Hohenems zu kommen und damit Hohenems bedeutsam zu finden, Hohenems seine Referenz zu erweisen. Dass eine solche international engagierte Persönlichkeit nicht einfach einen Termin um ein paar Tage verschieben kann, ist doch schon ohne weitere Nachfrage einleuchtend: Der Sohn aus der Kirchenbaumeisterfamilie Dominikus Böhm und Bruder von Gottfried Böhm (einziger deutscher Träger des Jay-Pritzker Architecture Prize 1986 nach dem ebenfalls einzigen Österreicher Hans Hollein) Paul Böhm. Vater Dominikus Böhm hat den Verdienst, der vom Zweiten Vatikanischen Konzil geforderten intensiven Teilnahme der Gemeinde am Gottesdienst im Kirchenbau Form gegeben zu haben. Aber so etwas ist in der FPÖ sowieso keine Leistung. Da zählt nur Bierdunst.
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